Samstag, 25. Februar 2012

C èst la vie


Dein Tag beginnt beschissen, kein Geld, aber Hunger !
Du klaust oder dealst, schiebst mit pädophilen ´ne Nummer.
Wie Scheiße am Straßenrand, wie ´ne ausgetretene Kippe,
vom Kuss der Verzweiflung ein Brennen auf den Lippen.

Die Würfel sind gefallen C èst la vie.
Der Zug ist abgefahren, den Weg zurück findest du nie.

Du lebst da, wo die Sonne niemals scheint,
im Land vergebener Chancen, wo niemand um dich weint.
Auf der Suche nach dem Weg den Himmel zu sehen,
nach Drogen, die dir helfen den Tag zu überstehen.

Die Würfel sind gefallen C èst la vie.
Der Zug ist abgefahren, den Weg zurück findest du nie.

An Dramen herrscht kein Mangel, an allem anderen schon,
doch die Tür ist verriegelt, hier ist Endstation.
Tiefe Narben im Herz, in Herz und Gemüt.
Du bist unerwünscht, ungeliebt.

Die Würfel sind gefallen C èst la vie.
Der Zug ist abgefahren, den Weg zurück findest du nie.

Album

Ein böses Märchen aus . . . tausend finsteren Nächten (2000)

Knast


Ich ging zu weit, von Verzweiflung getrieben,
die Geschichte meines Lebens wird im Knast weiter geschrieben.
Die Stimmen meiner Richter, heilloses Gekreische,
8 Jahre Bau - sie setzten ein Zeichen.

Wohin gehen meine Träume, wohin mein Weg ?
Ist jemand da, der zu mir hält ?

Ich dachte an alles, was ich sah,
an mein bisheriges Leben, hörte jedes Wort noch mal.
Dann qualvolle Stille, ich verbrenne,
keine Hoffnung, kein Seil zum Erhängen.

Wohin gehen meine Träume, wohin mein Weg ?
Ist jemand da, der zu mir hält ?

Du hast dich verloren - Niemandsland,
Leere ist nichts, was man teilen kann.
Meine Welt ist aus Mauern, die Tage schmecken bitter,
mein Geist ist frei, mein Körper hinter Gittern.

Wohin gehen meine Träume, wohin mein Weg ?
Ist jemand da, der zu mir hält ?

Album

Ein böses Märchen aus . . . tausend finsteren Nächten (2000)

Lüge


Ihr habt euch der Lüge verschrieben, ihr kuschelt euch an sie.
Eßt von ihrem Teller, wie Kotze irgendwie.

Ihr küsst ihr den Arsch, kniet vor ihr nieder,
betet sie an, singt ihre Lieder, singt ihre Lieder.

Schließt sie in eure Arme, bis sie euch verrät.
Durchschaust du ihre Maske, ist es zu spät.

Sie ist die Königin der Jauche, von Schleim und Scheiße.
Ihre Liebe ist Gift und du ihre Geisel.

Wenn der Glaube stirbt bist du ein Mensch ohne Herr.
Die Wahrheit ist wortlos, ihr Weg tränenschwer.

Sie will ein Opfer, du liegst auf ihrem Altar.
Deine schlaflosen Nächte sind ihr Honorar.

Sie triumphiert wie es ihr beliebt,
ihr stinkender Atem ist das Letzte was du riechst.

Album

Ein böses Märchen aus . . . tausend finsteren Nächten (2000)

Exitus


Ein Leben für den Tod, geboren um zu sterben.
Lämmer für die Schlachtbank, Namenlose Herden.
Zu bieder, um Sünden zu begehen,
viel zu kraftlos, um unseren Weg zu gehen.

Exitus - mein Freund
da gibt es nichts zu lachen.
Das sind schlechte Zeiten
Zwerge werfen lange Schatten.

Viel zu feige die Moral zu untergraben.
Ohne Glauben und ohne Ideale,
gesenkter Blick, gebeugter Gang,
dem Schicksal ergeben ein Leben lang.

Ihr seid engstirnige, heuschlerische weiße Christen,
Scharlatane, Pickelfresser, Marionetten und Statisten.

Album

Ein böses Märchen aus . . . tausend finsteren Nächten (2000)

Freitag, 24. Februar 2012

Onkelz 2000


Ein böses Märchen aus tausend finsteren Nächten,
ein wildes Leben im Bund mit dunklen Mächten.
Könige des Pathos, radikale Humanisten,
hoffnungslose Außenseiter, Idealisten.

Hysterie und Hexenjagd und trotzdem Nummer eins.
Das Leben meint es gut mit uns und das war der Beweis.
Für diesen armen Planeten scheint Hoffnung zu bestehen.
Manche Dinge sind wahr, auch wenn wir sie nicht sehen.

Das Drama beginnt, Gottverdammt erschreckend,
Köpfe werden rollen und niemand kann sich retten.
Das ist der Punkt, vor dem dich alle warnen.
Wir schießen Wahrheit durch deine Membrane
Das ist so klar wie Wodka, du findest uns ganz oben,
wir leben ohne Rücksicht auf Konventionen.

Wir verachten den Tod, sind ewig unterwegs,
kämpfen rituelle Kämpfe, die niemand versteht.
Alles schwer zu ertragen, doch rufst du unseren Namen,
zeigen wir dir den Weg, der deinen Namen trägt.

Album

Ein böses Märchen aus . . . tausend finsteren Nächten (2000)
Gestern war heute noch morgen (2001)

Donnerstag, 23. Februar 2012

Die Geschichte - Teil 56

Kevins Zustand hatte sich bis Ende 93 noch verschlimmert. Er war jetzt ein Fixer im Endstadium. An eine Tournee war nicht zu denken. Manchmal trank er kurz vor einem Auftritt eine halbe Flasche Jack Daniels auf ex und verschwand Blut kotzend auf dem Klo. Auf der Bühne lief er während dieser Zeit immer im Kreis. Stephan, Moni und Kevins Schwester brachten ihn schließlich in eine Asi-Klinik nach Köppern. Das war die letzte Station für alle Härtefälle. Hierher kamen alle Fixer, die soweit unten waren, dass man ständig mit ihrem Tod rechnen musste. Als Kevin auch hier nicht klar kam, nahm Stephan ihn mit zu sich nach Kelkheim und sperrte ihn in ein Zimmer im Keller ein. Eigentlich hatte niemand mehr Bock auf Kevin. Stephan tat es, weil er es tun musste, er konnte ihn nicht einfach verrecken lassen. Es ging hier um Kevin Russell, um seinen "besten" Freund. Durchgeknalltester Tätowierer Frankfurts und Vorzeigerüpel der Nation. Stephan sprang über seinen Schatten, während Gonzo und Pe sich ihrem ganz persönlichen Privatleben widmeten. Seit Trimmis Tod und seit Kevins Absturz hatte sich die private Situation zwischen Gonzo, Pe und Kevin immer mehr verschlechtert. Von wirklicher Freundschaft konnte man kaum noch sprechen.
In Weidners Keller wurde sich Kevin schon nach ein paar Stunden über einige Dinge klar. Bei Stephan zu entziehen, hieß Entzug ohne Gnade. Stephan würde ihn nicht wieder raus lassen, ehe er nicht clean wäre. Jeden Tag brachte Stephan ihm Essen und wechselte die Bettwäsche. Ein Mensch, der noch nie einen Fixer beim Entzug gesehen hatte, konnte sich nicht vorstellen, was der alles ausschwitzte und ausschied. Die inneren Organe waren stark in Mitleidenschaft gezogen und weder der Magen, noch der Verdauungstrakt arbeiteten so, wie sie es sollten. Auf stundenlanges Zittern und Zähneklappern unter Schreien und Wahnvorstellungen, folgten Schmerzkrämpfe, Brechreiz und Durchfall. Dieser Zustand zog sich über Tage hin. Es gab Stunden, in denen schrie er sich die Seele aus dem Leib und es gab solche, in denen er still vor sich hin wimmerte. Der Weg aus der Hölle zurück ins Licht war lang. Nach diesem letzten Entzug raufte sich die Band noch einmal zusammen. Sie schnappten sich ihren Sänger und fuhren mit ihm nach Dänemark an den Strand. Für eine Woche war es wieder so, wie es vor Trimmis Tod gewesen war. Onkelz unter sich, ein Kreis, den niemand sprengen konnte. Geschichten, die nur sie kannten, Witze, die nur sie verstanden. Eine Woche lang war alles bestens. Um Kevin den Ernst der Situation verständlich zu machen, setzten sie ihre Forderungen schriftlich auf und drückten sie ihm in die Hand. Die Kernaussage dieses Memos war : "Ein Ding noch und du bist endgültig draußen." Auch hatte er den Fans gegenüber eine Verantwortung, auf die ihn die Band mehrfach hinwies. Alle Onkelzfans, ob alt oder jung, waren mit ihnen ein Stück durch die Kloake gegangen, all diese Leute durfte er nicht hängen lassen. Die Böhsen Onkelz, so sagte Stephan immer wieder, hätten das Potential, eine ganz große Band zu werden. Sie hatten schon jetzt soviel erreicht und bewegt, warum sollte ma den Weg nicht bis zum Ende gehen ? Kevin war die Stimme der Onkelz, seit der ersten Session im Hösbacher Keller, als er in das Tischmikro gebrüllt und Pe wie besessen auf den alten Kunstledersessel eingeprügelt hatte. Ohne Kevin gäbe es keine Böhsen Onkelz. Und auch nicht ohne Pe, Gonzo oder Stephan. Onkelz waren Onkelz, die fantastischen Vier, die Bruderschaft des Schmerzes, Geheimbund des Widerstandes, gnadenlos dagegen. Kevin musste leben.

Freitag, 17. Februar 2012

Schutzgeist der Scheiße


Innerlich zerrissen, so hieß der Ort an dem ich war.
Es war Dienstag, wie jeden Tag.
Es war Winter ohne Eis und Schnee,
nur in mir, niemand sonst kann es sehen.

Jahre fallen herab wie das Laub von den Bäumen.
Bin ich der Schutzgeist der Scheiße, verloren in Träumen.
Ich versuchte zu lächeln, mich nicht zu ergeben.
Deprimiert und ernüchtert wie noch nie in meinem Leben.

Die letzte Flasche ist leer und jetzt fiel der Regen.
Ich stehe auf, meinem Schicksal entgegen.
Ich lasse alles zurück, alles und jeden
und beginne die Suche nach einem neuen Leben.

Eiternde Gedanken laden ein zum Verweilen,
wie offene Wunden die nicht verheilen.
Die Vision die ich hatte, liegt in Scherben auf dem Boden,
verrottet wie ein Leichnam, sie hat mich belogen.

Album

Ein böses Märchen aus . . . tausend finsteren Nächten (2000)
Dunkler Ort (Single 2000)
Gestern war heute noch morgen (2001)


Dunkler Ort


Jeden Tag treten Menschen in mein Leben
und wieder raus, ich habe aufgehört zu zählen.

Wir begrüßen uns mit Floskeln, versehen uns mit Spott,
belegen uns mit Dogmen, doch richten kann nur Gott.

Dies ist ein dunkler Ort, weil du ihn dazu machst.
Dies ist ein dunkler Ort und du hast ihn erdacht.

Wir warten auf den Tod, verschwenden unsere Zeit,
tun, was man von uns erwartet, zahlen den Preis für unsere Feigheit.

Die Tage ziehen vorbei, wir scheißen und fressen,
unsere Zimmer sind Särge, Geld hilft uns zu vergessen.

Wir leben unbedeutende Leben und bewirken nichts.
Dich verschluckt das Vergessen und niemand erinnert sich an dich.

Album

Ein böses Märchen aus . . . tausend finsteren Nächten (2000)
Dunkler Ort (Single 2000)
Gestern war heute noch morgen (2001)

Matapalo - Parte Dos


(Am Anfang hört ihr einen spanischen Text)
Übersetzung :

"Du kannst alles aufs Spiel setzen für etwas, das du nicht einmal verstehst, wenn du es hast.
Manche denken, sie könnten dich nach deinen Feinden messen. Wenn dem so wäre, gebührt uns aller Respekt !"

Album
Viva los Tioz (1998)


Mittwoch, 15. Februar 2012

Die Geschichte - Teil 55

Aus Stephan und Gonzo quollen die Lieder nur so hervor. Mitte 93 hatten sie so viele Ideen und Texte, dass sie genug Lieder für drei Alben gehabt hätten. Zusammen sperrten sie sich ein und brüteten über den Melodien der nächsten Veröffentlichung. Wenn es möglich sein sollte, dann würden sie sogar zwei Scheiben herausbringen. Diese Idee setzte sich bei Stephan fest. Anstatt nur einer Antwort auf den Pressezirkus und den Medienterror würden sie zu einem Doppelschlag ausholen. Alle in der Band fuhren mächtig auf die Vorstellung ab, wie dumm der Handel gucken würde, wenn er erkannte, dass die Onkelz damit durchkämen. Stephan war sich seiner Sache sicher. Er fühlte, dass diese doppelte Veröffentlichung für die Industrie wie ein erneuter Schlag ins Gesicht wirken würde.
"Schwarz/Weiß" war das Konzept. Weidners Dualität, der Zwilling, "Licht und Schatten steh´n gemeinsam vor der Tür . . ." , kam hier ein weiteres Mal zum Ausdruck. Sonne und Mond waren auf den Innenseiten zu sehen und in Blindenschrift und Zeichensprache, war der Name Böhse Onkelz zu fühlen bzw. zu lesen. ". . . für die blinden und die tauben noch ein allerletztes Mal . . ."



1993, noch lange vor der Veröffentlichung der beiden Alben, gab es zahlreiche Journalisten, die sich um eine objektiveAnnäherung bemühten. Gut 500 000 Einheiten waren von "W.h.n.l.n.g.", "Live in Vienna" und der "Heiligen Lieder" verkauft worden. Dass bei solchen Verkaufszahlen und bei Zuschauermengen, die pro Konzert mittlerweile die 4000er Grenze überschritten, nicht nur Rechtsradikale die Platte kauften oder die Konzerte besuchten, fiel jetzt auch der Presse auf. Bis zum Sommer 93 gab es viele Artikel, von Redaktionen, die sich aktiv mit der Wandlung der Böhsen Onkelz beschäftigt hatten.


Am 17. 10. gaben die Onkelz ein großes Konzert in der Bremer Stadthalle. Eine "gegen Rechts" - Veranstaltung, die den Titel "Mensch" trug. Neben einer Vielzahl von Acts gegen rechts, gab es eine Ausstellung junger internationaler Künstler, die von den Onkelz finanziell unterstützt wurde. Die Onkelz selbst waren als Headliner angekündigt, um möglichst viele Jugendliche aus allen Schichten anzusprechen. Es kam zu einem bemerkenswerten Zwischenfall : Als ein Skin vor der Bühne die Hand zum Hitlergruß hob, unterbrach Gonzo das Konzert. Das Hallenlicht wurde angeknipst, und auf der Bühne versammelte sich eine Traube von Security-Leuten, die konzentriert in die Richtung blickte, in die Gonzo zeigte. Während der Provokant kurz darauf rüde aus der Halle geworfen wurde, begleiteten ihn die Stimmen von 7000 Zuschauern, die alle "NAZIS-RAUS" riefen. Solche Lektionen waren weitaus hilfreicher, um fehlgeleiteten Fans die Richtung zu weisen, als verleumderische Hetze in der Tagespresse. Von 7000 Onkelzfans rausgeworfen zu werden, war mit Sicherheit ein einschneidendes Erlebnis für diesen Fan.
Die Stadt Bremen zeigte sich beeindruckt. Der Metal Hammer wählte das "schwarze Album" zur "Platte des Monats Dezember".

Donnerstag, 9. Februar 2012

Wenn du wirklich willst

 
Wenn du wirklich willst, versetzt du Berge.
Wenn du wirklich willst,werden aus Riesen Zwerge.

Wenn du wirklich willst, heilen deine Wunden.
Wenn du wirklich willst, werden aus Stunden Sekunden.

Wenn du wirklich willst, lernst du zu fliegen.
Wenn du wirklich willst, lernst du dich zu lieben.

Wenn du wirklich willst, gehst du den weglosen Weg.

Sei du selbst, steh zu dir.
Die Wahrheit wird gelebt und nicht doziert.
Du bist, was du warst und du wirst sein, was du tust.
Beginne dich zu lieben und du findest, was du suchst.

Alles, was du wissen willst, alles, was du suchst,
findest du in dir, denn du bist, was du tust.
Bohr in deinen Wunden, mach dir klar, dass du noch lebst,
finde dich selbst, bevor du innerlich verwest.

Wenn du wirklich willst, veränderst du dein Leben.
Wenn du wirklich willst, lernst du zu vergeben.

Wenn du wirklich willst, lernst du an dich zu glauben.
Wenn du wirklich willst, öffnest du dir die Augen.

Wenn du wirklich willst, wird Großes klein.
Wenn du wirklich willst, werd ich bei dir sein.

Wenn du wirklich willst, baust du ´ne Leiter zum Mond.

Album
Viva los Tioz (1998)

Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt


Ich zeige dir, was es heißt - allein zu sein.
Ich trinke Tränen - schwarzen Wein.
Ich folge dir tief - tief in die Nacht,
bis in den Abgrund deiner Seele steige ich hinab.

Ich suche nach der - die mich zum Weinen bringt.
Liebe macht süchtig - betrunken und blind.
Ich suche nach dem Weg aus der Leere die mein Leben bestimmt.
Ich lass es Tränen regnen.

Bin ich nur glücklich - wenn es schmerzt.
Bin ich nur glücklich - wenn es schmerzt.
Ich schenke dir mein gefrorenes Herz,
ich will, dass du es für mich wärmst.

Ich verirre mich - nichts ist mehr klar.
Ich bin da - wo vor mir keiner war.
Nicht fähig zu lieben - oder liebe ich die Qual.
Liebe ich den Schmerz - bin ich nicht normal.

Ich suche nach der - die meinen Geist nach Hause bringt.
Ich such nach der - für die ich diese Lieder sing
Nur eine Nacht in meinem Zimmer.
Wir wachen auf und leben für immer.
Ich lass es Tränen regnen.

Album
Viva los Tioz (1998)
Gestern war Heute noch Morgen (2001)

Der Preis des Lebens


Deutscher Stahl, kalt und hart.
Ein tiefer Schnitt durch Haut so zart.
Ein Schnitt wie durch Butter, durchtrennte Venen,
das Ringen nach Luft, ein letztes Flehen.

Ich hör dich sagen, du kannst nicht mehr,
du wünschst dir deinen Tod so sehr.
Ich bin nicht gesegnet, ich bin nicht gnädig,
ich hab einen Job und der wird erledigt.

Der Preis des Lebens ist der Tod,
deshalb hab ich dich geholt.
Du lebst für mich
und jetzt nehm ich dich
in meine Arme, in meine Arme.

Ich mache keinen Unterschied zwischen jung und alt
ob du arm oder reich bist lässt mich kalt.
Ich heiße euch alle willkommen, ich liebe jeden.
Alles, was ich will ist euer Leben.

Eine silberne Kugel frisst sich ein Loch in dein Herz.
Viel zu schnell, du spürst nicht mal den Schmerz.
Deinen Tod vor den Augen bahnt sie sich ihren Weg,
unaufhaltsam, unentwegt.

Album
Viva los Tioz (1998)

Mittwoch, 8. Februar 2012

Die Geschichte - Teil 54

Die Band war der ideale Sündenbock für die Versäumnisse der Gesellschaft. Sie waren eine Gruppe von Personen, die leicht angreifbar war, da sie im Interesse der Öffentlichkeit stand und sich auch innerhalb dieser Öffentlichkeit zwischen die Fronten wagte. 1993 wurden die Onkelz zum Repräsentanten dessen, was in der Gesellschaft schief lief. Sie waren ein Beispiel des "Sich-Bekennens" und zogen somit automatisch Ablehnung und Zustimmung auf sich. Sie holten die tief verborgenen Ängste herauf und hielten sie dem Land vor Augen. Sie und ihre Fans waren dazu bestimmt, den Hass auf sich zu ziehen. Welche andere Band hatte sich auf eine solche Art mit diesem Thema auseinandergesetzt ? Natürlich konnte man auch über Frieden und Liebe singen, aber das taten schon die anderen. Die Böhsen Onkelz entstanden aus Spaß am Punkrock. Rebellion und bedingungslose Provokation waren die Hauptmotivationen. Hass was das, was aus ihnen heraus kam und was in konsequenter Art und Weise über einen Zeitraum von mittlerweile 13 Jahren verarbeitet wurde. Der Hass, über den jetzt noch gesungen wurde, war der Hass, der von außen auf sie zu kam. Die Onkelz hatten innerhalb ihrer Fangemeinde einen Status der Glaubwürdigkeit erreicht. Eine  Dimension mit so vielen Polen, konnte man getrost Universum nennen. Dem Betrachter erschloss es sich nur, wenn er es einmal in seiner ganzen Länge durchschritt. Quereinsteiger mussten jung der sehr interessiert sein, wenn sie den Zugang zur Musik der Onkelz erlangen wollten. Jeder, der nur mal so reinhörte, um etwas über die Band zu schreiben, der begriff nichts. 1993 war der Hass längst nicht mehr so präsent wie 1984. "Der nette Mann" lag jetzt 9 Jahre zurück. Das hieß nicht, dass es keine netten Männer mehr gab. Kindesmissbrauch und Gewalt gegen Kinder waren 1993 genauso aktuell, wie immer. Der Hass, mit dem die Onkelz angeblich Geschäfte machten, war ein großes internationales Problem und war nicht den Onkelz anzulasten. Wer das nicht begriff, der war bei den Onkelz falsch, der würde in ihren Texten immer nur herauslesen, was in sein kleines Weltbild passte und der würde die Ansätze von Verständnis, die in vielen Liedern erkennbar waren, übersehen.


Am 01.05 organisierten die Onkelz ein eigenes "Rock gegen Rechts" Konzert in Geiselwind. 2000 friedliche Anhänger. Keine Ausschreitungen, keine Hitlergrüße, keine Glatzen. Die Onkelz überreichten dem Geiselwinder Bürgermeister einen Spendenscheck von 8000,- DM, ein Betrag, der für die Jugendarbeit ausgegeben werden sollte. Nach dem Konzert gab es positive Resonanz, sowohl in der Tagespresse, als auch im Fernsehen.
Es gab Frauenbands, die sich die "Lieben Tanten" oder die "Böhsen Schlampen" nannten, Fußballfanclubs, die Onkelzsprüche auf ihre Fahnen gestickt hatten. Ein Onkelz- und Opelfanclub mit dem Namen "Böhse Opels", "Böhse Onkelz MC" Motorrad Clubs, eine "Böhse Onkelt Rocker Kneipe" in Frankfurt-Sachsenhausen. Überhaupt gab es dort viele Kneipen aus dehnen Onkelzmusik dröhnte. Die Band hatte eine gewaltige Wirkung auf ihr Umfeld. Neu war, dass sich dieses Umfeld ausdehnte und dass es sowohl stahlharte Rocker, als auch Gymnasiasten und Hauptschüler, Teenies und Erwachsene ansprach, Kern-Asis, Sonderschüler und Freaks, Punks und Skins, Normalos und Fertige.
Ab 1993 wurden Onkelztexte im Sozialkundeunterricht durchgenommen. Lehrer ließen Onkelzmusik laufen, und Schulbücher befassten sich mit den beliebig interpretierbaren Texten. Oberbürgermeister verboten den Schulbüchereien Onkelzcassetten zu verleihen und Stadtväter verriegelten ihre Hallen.
Selten hatte eine Band mit ihrer Musik so viele unterschiedliche Meinungen provoziert.

Die Heiligen Lieder waren hart an der Grenze zur Vergoldung für 250 000 verkaufte Einheiten. Der Handel sträubte sich jedoch vor einer Goldverleihung. So wie der Eintritt in die Top Ten, wäre auch eine Goldene Schallplatte in diesem speziellen Fall eine Rekordleistung. "Gold trotz Boykott" musste also folgerichtig eines der nächsten Ziele der Band heißen. Nicht des Geldes wegen, sondern allein schon, um den Handel zu ärgern.
Die Onkelz machten alles im Alleingang. Bellaphon kümmerte sich längst nicht um all die Dinge, von denen sie noch vor 2 Jahren gesprochen hatten. Das komplette Management, die Konzerte, der Ordnerdienst und die Werbung wurde von dem Vier-Leute-Stamm in Frankfurt organisiert. Thomas Hess, Alphamann der krassesten Securitytruppe, die in und um Frankfurt zu buchen war, mauserte sich mehr und mehr zum Manager der Band. Unterstützt wurde er von Mo Sudmann, die für das Büro und die Diplomatie während der Verhandlungen mit Veranstaltern und Presse zuständig war. Stefan Siebert für´s Organisatorische und Stefan Stichler für die Fans und ihre T-Shirts.

Sonntag, 5. Februar 2012

Der Platz neben mir Part I & II



Ich atme Einsamkeit und werde sentimental.
Die Nacht neigt sich dem Ende zu, meine Stimmung ist katastrophal.
Ich sitze hier im Nirgendwo und starre in mein Bier.
Verloren in Gedanken, stehst du vor mir.

Was du wohl machst, hab ich mich tausendmal gefragt.
Fickst du Engel, zählst du Sterne oder betrinkst du dich mit Liebe.
Den ganzen Tag.

Ich warte schon so lange auf ein Wort von dir.
Ein nie endendes Verlangen nach dir lebt in mir.
Ich warte schon so lange auf ein Wort von dir.
Der Schmerz ist vergangen, geblieben ist die Leere und der Platz neben mir.

Wir wollten nie wie all die anderen sein, zu Hause waren wir nie.
Wir waren immer auf´m Sprung zwischen Wahnsinn und Genie.
Wir spürten unsere Flügel wachsen, es trug uns davon.
Wir verloren unsere Namen, Geschlecht und unsere Konfession.

************

Es ist einsam ohne dich.
Ohne dich, mein Freund.
Ich vermisse dich.

Du kehrst wieder als mein Traum.
Nur für die Dauer eines Augenblicks
bist du real für mich.

Eines Tages folge ich dir
in die Ewigkeit.
Gib mir Zeit.

Ich pflücke Rosen für dein Grab.
Du bist nicht mehr hier,
doch du lebst in mir.

Album
Viva los Tioz (1998)

Ohne mich


Antifa, ihr könnt mich mal.
Ich lache über euch und ihr merkt es nicht mal.
Ihr kämpft gegen mich, wie lächerlich,
denn euren wahren Feind, den seht ihr nicht.
Ihr denunziert, ihr seid schlecht informiert,
moralisch Bankrott, dass ihr das nicht kapiert.
Ihr seid blinder als blind, Pseudomoralisten.
Dumm und intrigant, nicht besser als Faschisten.

Ohne mich, mich kriegt ihr nicht.
Ich bin frei wie der Wind, kapiert ihr das nicht.
Ohne mich, mich kriegt ihr nicht.
Ich hab das dritte Auge, seht ihr das nicht.

Und hier ein paar Worte an die rechte Adresse,
leckt uns am Arsch, sonst gibts auf die Fresse.
Ich hasse euch und eure blinden Parolen.
Fickt euch ins Knie, euch soll der Teufel holen.
Ihr seid dumm geboren, genau wie ich,
doch was ich lernte, lernt ihr nicht.
Ihr seid blind vor Hass, dumm wie Brot.
Ihr habt verschissen, eure Führer sind tot.

Album
Viva los Tioz (1998)

Terpentin


Wir wollen Mauern niederreißen, Geschichte machen.
Die Fetzen sollen fliegen, die Schwarten sollen krachen.
Der Wiederstand wächst mit größeren Zielen.
Wir existieren wirklich zum Verhängnis von vielen.
Unser Name lebt länger als unser Leib.
Wir sind unsterblich, ihr tut uns leid.
Wer Böses sät wird Onkelz ernten,
der Tanz beginnt von Flensburg bis nach Kärnten.

Ja, hier sind wir, eure Feinde und Ziel.
Wir geh´n zum Lachen in den Keller und wir trinken Terpentin.

Wir gehen vorwärts, ohne Furcht,
nicht am Rand, sondern mitten durch.
Wir zerstören eure Mythen, habt ihr es vernommen.
Schluß mit lustig, die Onkelz kommen.
Steht auf oder sterbt auf euren Knien,
steht auf oder ihr lernt es nie.

Album
Viva los Tioz (1998)
Terpentin (Single 1998)
Gestern war Heute noch Morgen (2001)
Live in Hamburg (2005)

Scheiße passiert


Immer am falschen Ort, zur falschen Zeit.
Voll daneben, zu allem bereit.
Mal auf und mal ab, ich hab´s oft nicht geblickt,
mich wieder und wieder in die falsche Richtung geschickt.

Was soll´s ?
Scheiße passiert, man gewinnt und verliert.
Scheiße passiert, man frisst oder stirbt.
Scheiße passiert, man gewinnt und verliert.
Scheiße passiert, friß oder stirb.

Mein Mund war zu groß, mein Hirn zu klein.
Ein falsches Wort, dann war es soweit.
Wer nicht hören will, der muß bezahlen,
also ging ich durch das Haus der Qualen.

Album
Viva los Tioz (1998)