Sonntag, 6. Mai 2012

Die Geschichte - Teil 66 - Der Abschied

Am 24.05.2004 traf es alle Onkelz-Fans wie eine Klinge ins Herz. Die Onkelz kündigten ihren Rücktritt an. Das kurz vor der Veröffentlichung stehende Album "Adios" sei das letzte ihrer Karriere und die folgende Tour würde ebenfalls die letzte sein.
Es flossen viele Tränen. Die Gästebücher verschiedener Fanpages quollen über von Bitten nicht aufzuhören. Hysterische Hilferufe der Fans, die das davon schwimmen sahen, was ihnen in ihrem Leben so unglaublich viel bedeutet hatte. Man konnte sich ein Leben ohne die 4 Frankfurter einfach nicht mehr vorstellen. Sie, die so viel für jeden von uns getan haben, unser Leben bereicherten und veränderten, von denen wir so viel gelernt haben, sollten einfach nicht mehr da sein ? UNVORSTELLBAR !! Aber dennoch grausame Realität.
Nach ca. 4 Wochen legte sich die Ohnmachtstrauer und die knüppelharte Realität holte einen ein. So viele Fragen, so viele Dinge die erledigt werden mussten. Die kommende Tour würde die letzte sein ? Karten mussten her, und zwar dringend !
Aber erst mal lies das Album noch auf sich warten. Zuerst kam die Single "Onkelz vs Jesus" auf den Markt. Eine Zeitreise der Onkelz durch ihr Leben.

Am 26.07.2004 war es dann soweit. Das letzte Album der Helden kam raus. "Adios" schoss von Null auf Platz 1 der Charts und niemand konnte sich der Stimmung des Albums entziehen. Es war wirklich ein würdiger Abschluss. Nicht betrauernd, sondern Mut für die Zukunft zusprechend. Die alten selbstdarstellerischen Texte, bei denen die Onkelz sich selbst feierten, fehlten genauso wenig wie Kritik gegen die Medien, Reflektionen der eigenen Vergangenheit und der Zukunft aller, Rechtsradikalismus, Zusammenhalt der Onkelz mit den Fans und der Fans untereinander. Zu guter letzt wurde mit dem Lied "Ihr hättet es wissen müssen" ein Lied geschrieben, mit dem man sich von seinen Fans verabschiedete. Es war direkt an die Fans gerichtet und man bedankte sich darin für die Freundschaft der vergangenen 24 Jahre. Bei den wenigsten blieben die Augen bei diesem Lied trocken.

Die nachfolgende Tour war innerhalb weniger Wochen ausverkauft. Die Hallen brechend voll. Auf dieser Tour war alles anders als jemals zuvor. Jedes Lied wurde noch fanatischer mitgesungen als sonst. Die Stimmung war bei jedem Konzert absolute Spitze. In Dortmund und beim letzten Konzert in Hamburg setzten oder knieten sich die Fans in der ganzen Halle als ultimative Respektsbekundung und Dankbarkeitsbezeugungen auf den Boden, als Stephan die Ansage zum letzten Lied "Ihr hättet es wissen müssen" machte.
Welch asozial geiler Anblick. Tausende von Fans auf den Knien vor ihren Idolen. So ging das letzte Konzert der letzten Tour zu Ende. Die Welt war um einen grandiosen Live Akt kleiner. Vielleicht um ihren größten.

Die Onkelz kündigten schon vor der Tour an, zwei Abschiedskonzerte im Jahr 2005 auf dem Eurospeedway Lausitz zu geben. Ein großes Festival mit diversen Gast-Bands. Etwas Großes, wie es die Onkelz waren, verdiente auch eine große Abschiedsparty. Die Karten waren innerhalb weniger Tage ausverkauft. Über 100 000 Karten. Seit dem warteten die Fans ungeduldig aber auch voller Angst auf diesen großen Tag.
Was sollte danach sein ?

Lausitz würde etwas Gigantisches werden, soviel war sicher. Für viele Menschen einer der traurigsten Tage, die man je erlebt hat (auch für mich).
Aber trotzdem eine riesen Party.
100 000 Onkelz-Jünger auf einem Fleck. Auto Korsos wurden geplant, Bahntickets bestellt, und alle Utensilien zusammengestellt, die man brauchte. Zelte, Bierkästen, Onkelzklamotten und und und . . .
Dann war es soweit.


 
15.06.2005
Die Autobahnzubringer waren verstopft, Lausitz und Umgebung hatte so etwas noch nie erlebt. 120 000 Menschen wollten kommen. Die meisten mit Ticket. Manche schmuggelten sich so herein. Aber wer konnte es ihnen verdenken. Jeder Fan wollte dabei sein. Die ersten Fans trafen am Mittwoch Mittag ein. Die Zelte wurden aufgebaut und die Party des Jahrtausends konnte starten.
Überall Onkelz-Fans zusammen, die Party machten. Tätowierte Härtner, langhaarige Metaller, Gymnasiasten, Normalos, Außenseiter . . . Alle wollten nur feiern. Und das tat man bis zum Umfallen.
Überall schallte Onkelz-Musik aus den Autos, Ghettoblastern und den Kehlen der 120 000 Anwesenden.
Ein riesiges Gelände. Eine Onkelz Stadt !

Diese Party zog sich bis Freitag Abend hin. Da kamen nach etlichen Vorbands zum ersten Mal die Onkelz auf die Bühne. Der erste Abend war den ersten 12 1/2 Jahren ihrer Karriere verschrieben und dementsprechend war auch die Song-Auswahl. Aus 120 000 Kehlen klang synchron jede Strophe eines jeden Liedes der Onkelz ! Viele Vorbands hatten so etwas noch nicht gesehen. Fast 3 Stunden lang wurde jedes Lied mitgesungen.
Der Abend war grandios.


Am Samstag wurde der Tag mit Vorbands überbrückt bis die Onkelz kamen. Die Stimmung war komisch. Man spürte das Ende mit jeder Faser seines Körpers näher und näher kommen. Ein bedrückendes und beklemmendes Gefühl. Heute Abend würden die letzten Noten der Onkelz erklingen und man hörte das letzte Mal Kevins Stimme, wie sie einem "live" Geschichten ins Ohr flüsterte. Melodische Geschichten von Trauer, Wut, Rebellion und Stolz. Von Freude, Glück, Hoffnung und wahrer Freundschaft.

Die Onkelz kamen spät Abends auf die Bühne. Die zweiten 12 1/2 Jahre. Wieder wurde jedes Lied mitgesungen. Man erlebte das letzte Konzert der Band wie in einer Art Trance. Jedem war klar, dass man in diesem Moment Geschichte schrieb. Wieder fast 3 Stunden Onkelz vom Feinsten . . . Fan aus tiefstem Herzen zu sein, war etwas was man nicht beschreiben konnte, sondern nur fühlen und in diesem einen speziellen Fall auch zeigen konnte. Man zeigte den Onkelz, was sie einem bedeuteten. Indem man ihnen ein Fest gab, bei dem jeder nur das Ziel hatte, seinen Idolen einen würdigen Abschied zu geben. OHNE Schlägereien, OHNE Randale, OHNE Notwendigkeit eines Eingriffes seitens der Polizei. Etwas, was viele Zweifler vorher für unmöglich gehalten hatten. Das ganze Wochenende verlief friedlich. Alle 120 000 Menschen waren eine Familie. Keine Fans, EINE FAMILIE !
Dann . . . kurz vor Ende setzte Stephan zur ultimativen Abschiedsrede an und allen Fans steckte ein Kloß im Hals, der so groß wie ein Fußball zu sein schien.

120 000 Menschen knieten sich hin und schrieen : "WIR DANKEN EUCH !" wie aus einer gigantischen Kehle. Ein Augenblick und eine Akustik, die man unmöglich vergessen kann. Eines der emotionalsten Ereignisse das man sich vorstellen kann. Während das letzte Lied "Ihr hättet es wissen müssen" lief, bei dem Kevin schon vor lauter Tränen und Trauer keine Stimme mehr hatte, sah man kaum einen, der nicht Rotz und Wasser heulte. Das war der stillste Moment der letzten 4 Tage. Aber auch diese Melodie flachte irgendwann ab, die Töne wurden leiser und plötzlich war es aus ! Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Onkelz gab es nicht mehr. Nach dem Outro "A.D.I.O.Z.", während dem sich die 4 Frankfurter noch mal unten im Graben bei den Fans verabschiedeten, erklang plötzlich der erste Ton des Instrumentalliedes "Baja". Rechts von der Bühne startete ein riesiges Feuerwerk. Minutenlang krachte eine Rakete nach der anderen am Nachthimmel über dem Lausitzring in 1000 Stücke. Und die Tränen der Fans wollten nicht weniger werden.  . . . man dachte auch an alle Fans, die zu Hause in diesem Moment an die Onkelz dachten und das, was sie gerade verpassten. Aber jeder Fan war im Geiste an diesem Abend vor der Bühne. Alle waren E.I.N.S. und dieses Gefühl nahm man mit in die Zukunft.


Als auch die letzte Rakete die Welt verlassen hatte, machte man sich nach 5 Minuten langem Ohnmachtsschweigen wieder zurück zu seinen Zelten. Über 100 000 Menschen brachen zu einem der schwersten Gänge ihres Lebens auf. Dem Gang in eine neue Zeitrechnung, dem Gang in eine neue Welt, dem Gang, in ein Leben ohne Onkelz. Die Musik blieb, aber zurück blieb dieses ungute Gefühl, etwas wichtiges verloren zu haben. Zu WISSEN das "Die Onkelz" da sind. Man irgendwann wieder neue Noten hören würde. Zu WISSEN, dass irgendwo dort Draußen, 4 Frankfurter Jungs sind, die wissen, wie es ist, so zu sein wie man selbst. Anders ! Dieses Gefühl fehlte nun. Und dieses Gefühl war ätzend.
An diesem Abend wurde nur noch wenig gefeiert. Für die meisten gab es nichts mehr zu feiern. Für die meisten war jetzt Zeit zu trauern.


 
Vaya Con Tioz war vorbei, . . . die Onkelz waren Geschichte.


Mittwoch, 2. Mai 2012

Die Geschichte - Teil 65

Ende der 90er nahmen Media Markt und WOM die Platten wieder in den Verkauf. In den folgenden Jahren brachten die Onkelz mehrfach ihre Ablehnung gegenüber "Extremismus jeglicher Art" zum Ausdruck, nahmen an mehreren Rock-gegen-Rechts-, sowie Rock-gegen-Gewalt-Konzerten teil und engagierten sich in sozialen Projekten. Die Band bezog Position als Außenseiter die jede Art von Politik vehement ablehnt.



Die Band erwarb sich mit der Zeit eine große Fangemeinde. 1998 verkaufte sie von ihrem Album "Viva los Tioz" innerhalb der ersten 48 Stunden nach Verkaufsstart über 300 000 Exemplare, womit sie zum ersten Mal Platz 1 der deutschen Charts erreichte. Nach dem Vertrag mit dem Plattenlabel Virgin, der nach 3 Studioalben 1998 auslief, gründete die Band ihr eigenes Label "Rule 23", Virgin übernahm weiterhin den Vertrieb. Rule 23 wurde später in "Regel 23" umbenannt.

Ein Höhepunkt der Kontroverse um ihre Vergangenheit war der 8. August 2003, als die Onkelz beim Konzert auf dem EXPO-Gelände in Hannover als Vorgruppe der Rolling Stones auftraten. Ein auflagenstarkes amerikanisches Blatt schrieb : "Nazi-Punk-Band opens the Stones".



Die offizielle Bandbiographie "Danke für Nichts" wurde veröffentlicht. 1998 folgte die Single "Terpentin" und das dazugehörige Album "Viva los Tioz". Beide waren wieder mal Gassenhauer erster Klasse. Die CDs verkauften sich immer besser und die Konzerthallen wurden seit langem immer größer. Das Album konnte man getrost als durchweg positiv bezeichnen. Die Stimmung auf dem Album war ausgelassen und man hörte, dass es den Jungs tierischen spaß gemacht hatte, das Ding einzuspielen.

2000 folgte der krasse Gegensatz zu dem positiven "Viva los Tioz" - Album. "Ein Böses Märchen aus tausend finsteren Nächten", war dunkel, depressiv und melancholisch. Dies drückte sich unter anderem schon im Titel der passenden Single-Auskopplung "Dunkler Ort" aus. In eine ähnliche Kerbe schlagend wie damals ("Es ist soweit"), aber wesentlich reifer und sozial kritischer. Die Themen globaler und weitreichender. Man machte wieder mal auf Misstände aufmerksam, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

2001 gab es wieder ein Best-of-Album der Band. "Gestern war heute noch Morgen" umfasste 3 CDs. Die Onkelz wollten den Fans die Möglichkeit geben, dich ein möglichst umfangreiches Bild ihres bisherigen Schaffens machen zu können.
2002 wurde "Dopamin" veröffentlicht. Zum ersten Mal mit eigenem Plattenlabel "Rule 23" Records. "Dopamin" war wieder etwas ganz anderes. Stilistisch mehr mit Synthesizer und Keyboards und durchweg gute Laune Mukke. Bei diesem Album warf man den Onkelz vor, weicher und umgänglicher geworden zu sein, weil es doch deutlich weniger hart und rebellisch als die vielen Vorgänger-Alben war. Die Onkelz reagierten sehr ungehalten über diese Vorwürfe. Die Onkelz sagten, sie haben noch nie in erster Linie Musik für ihre Fans gemacht, sondern zu allererst mal für sich selbst. Die Stilveränderungen hielten sie für richtig und man berief sich auf die persönliche Weiterentwicklung der Musiker. Damit hatten sie ihren konsequenten Weg fortgesetzt, sich niemandem zu beugen oder zu rechtfertigen. Nicht einmal ihren eigenen Fans. Und für diese ehrliche Entschlossenheit und Konsequentheit liebten sie die Fans nochmal ein Stück mehr.

Zur gleichen Zeit, und zur Single-Auskopplung "Keine Amnestie für MTV" gab es eine Aktion der Onkelz in München, bei der demonstrativ auf einem großen Platz hunderte von Fernsehern verschrottet wurden. Es waren viele Onkelz-Fans anwesend, es war Polizei anwesend aber es war doch friedlich. Stephan wollte damit seiner Wut über den Fernsehsender Ausdruck verleihen, die in jüngster Vergangenheit erst vorgetäuscht hatten, sich objektiv mit den Onkelz auseinander zu setzen. Es wurden sogar Interviews geführt. Doch der darauf folgende Bericht bei MTV spottete jeder Beschreibung.

Montag, 30. April 2012

A.D.I.O.Z


Album

Adios (2004)

Ihr hättet es wissen müssen



Wir recyclen die Vergangenheit.
Und das, was übrig bleibt,
wird es nur einmal geben,
kann uns keiner nehmen.

Trocknet eure Tränen,
lasst uns Abschied nehmen.
Ein letzter Toast, ein letztes Lied,
die Zeit ist ein Dieb.

Für alle und keinen,
wir sind am Ziel und mit uns im Reinen, ja.
Der Letzte macht das Licht aus.
Wir gehen . . .

Ihr hättet es wissen müssen,
ihr hättet es wissen müssen.
Steine auf Herz und Seele,
schießt den Saft in die Tränenkanäle

Ihr hättet es wissen müssen,
lasst euch zum Abschied küssen.
Von überall ins Nirgendwo,
Geschichten enden nun mal so.

Uns kann´s nicht immer geben,
sehen uns im nächsten Leben.
Am Ende einer Reise,
auf unsere eigene Weise.

Seht, das Ende naht.
Die letzten ihrer Art,
die letzten von Format,
sagen Gute Nacht.

Für alle und keinen,
wir sind am Ziel und mit uns im Reinen, ja.
Der Letzte macht das Licht aus.
Wir gehen . . .

Ihr hättet es wissen müssen,
ihr hättet es wissen müssen.
Steine auf Herz und Seele,
schießt den Saft in die Tränenkanäle

Ihr hättet es wissen müssen,
lasst euch zum Abschied küssen.
Von überall ins Nirgendwo,
Geschichten enden nun mal so.

Manchmal hat ein Jahr 12 Stunden,
ein Tag nur 10 Sekunden.
Die Zeit ist ein Dieb,
sie nimmt sich, was sie kriegt.

Wir stellen die Stühle hoch,
wir sagen Gute Nacht.
Wir stellen die Stühle hoch,
es ist vollbracht.
Es ist vollbracht !

Wir nehmen unseren Hut.
Alles wird gut !
Alles wird gut !
Alles wird gut !

Album

Adios (2004)

Überstimmuliert



Es geht uns gut, was wollen wir mehr ?
Unsere Bäuche sind voll, die Köpfe sind leer.

Normen und Regeln, so muss es sein.
Perfekt arrangiert, wie in einem Schrein.

Wir sind faul und passiv,
satt und naiv.
Sieh mir ins Gesicht,
die Welt verschwindet nicht
wenn du die Augen schließt.
Ich sage dir hier geht was schief !

Ich sag es jedem, der es hören will.
Du kennst den Weg und du bist das Ziel.
Steh zu dir und folge Keinem !
Ich sag es jedem, der es hören will.
Du kennst den Weg und du bist das Ziel.
Steh zu dir und folge Keinem !

Konventionsdressur, fader Schein.
Lust am Überfluss, darf´s noch was sein ?

Wir sind infiziert und ihr Kommerz-Klistier,
kriegen wir ungefragt den Arsch hochgejagt.

Jede Revolution
macht sich auf und davon.
Kommerz hat gesiegt,
kauft und seid lieb.
Wacht auf, sonst wird´s noch schlimmer.
Zeigt ihnen euren Mittelfinger !

Ich sag es jedem, der es hören will.
Du kennst den Weg und du bist das Ziel.
Steh zu dir und folge Keinem !
Ich sag es jedem, der es hören will.
Du kennst den Weg und du bist das Ziel.
Steh zu dir und folge Keinem !

Album

Adios (2004)

Hass-tler



Masturbation und Einsamkeit.
Die ganze Welt ist dein Feind, dein Feind, dein Feind.
Den Kopf voll Testosteron, ein einsames Herz.
Die Jeans voll Hämorriden, die Lunge voll Teer.

Wenn das Hirn versagt eskaliert die Gewalt.
Pubertäres Gepose, der Schwächere zahlt.
Hast nicht viele Freunde, willst die nicht verlieren.
Willst die Geschichte wiederholen, willst wieder maschieren.

Du bist der Hass-tler, paranoid und verwirrt.
Du bist der Hass-tler, einmal durch´s Gehirn gepiercet.
Weit weg von zu Hause, im ewigen Nichts.
Und selbst hier wartet niemand auf dich.

Ein leerer Kopf, nur Dekoration.
Ein nutzloser Mund, null Reflektion.
Es sind immer die Anderen, Schuld hast du nie.
Du bist die Kopie einer Kopie, einer Kopie, einer Kopie.

Wenn das Hirn versagt eskaliert die Gewalt.
Pubertäres Gepose, der Schwächere zahlt.
Hast nicht viele Freunde, willst die nicht verlieren.
Willst die Geschichte wiederholen, willst wieder maschieren.

Du bist der Hass-tler, paranoid und verwirrt.
Du bist der Hass-tler, einmal durch´s Gehirn gepiercet.
Weit weg von zu Hause, im ewigen Nichts.
Und selbst hier wartet niemand auf dich.

Album

Adios (2004)

Mittwoch, 25. April 2012

Die Geschichte - Teil 64

In die ausverkaufte Hamburger Sporthalle am 23.10.96 kamen sichtbar viele Fans aus verschiedenen Lagern. Härteste Punks standen neben krassesten Skins. Dazwischen zappelten Teenies mit bunten Haaren, Leute mit Dreadlocks, Härtner, Langhaarige, Normalos, Baseballkappen, Wollmützen und auch ausländische Jugendliche. 8000 Leute sangen "Wieder mal nen Tag verschenkt", keine Gewalt, keine Schlägereien, nicht ein einziger Hitlergruß. Auch wenn sich nach dem Konzert, vereinzelte Grüppchen von Punks und Skins gegenseitig in den Arsch getreten haben sollen, gab es hier die ersten Anzeichen einer friedlichen Annäherung. Hamburg war keine Ausnahme, aber dort fiel es auf. So wie in Bremen, Hannover, München, Ulm, Frankfurt, Düsseldorf. Konzerte, die es in solcher Form in Deutschland noch nie gegeben hatte.

Ende September erschien das neue Album "E.I.N.S.". Zwei Tage nach der Veröffentlichung stand die CD auf Platz 4 der deutschen Longplay-Charts. E.I.N.S. war die Versiegelung der Freundschaft wischen der Band und ihren Fans.
Die Menschen, die sich die Onkelzscheiben kauften, waren die Menschen, die die Onkelz unterstützt hatten, und das war etwas, was die Band ihren Fans niemals vergessen würde.

"Freundschaft gibt uns Kraft, die uns stark macht in der Not. Einigkeit heißt die Devise, wir sitzen alle im selben Boot!"

Eine Einsicht,die Stephan während seiner Skinheadphase gehabt hatte und die er durchaus auf die heutige Zeit übertragen konnte. Sie hatte auch heute noch Gültigkeit, wobei die Band in langjähriger Kleinarbeit ihr eigenes Weltbild und das der Fans entscheidend geprägt und erweitert hat. Die gemeinsame Verarbeitung des Lebens sollte mit E.I.N.S. zementiert werden. ". . . mit dieser Band hast du nicht viele Freunde, doch die die du hast, teilen alles mit dir . . ."
Jugendliche aus allen Lagern, wohlgemerkt. Wer konnte denn wissen, wieviele dieser Leute ihre Hoffnung an die Onkelz hingen oder wieviele durch die Lieder inspiriert wurden, wieviele daraus lernten oder Kraft schöpften ?
E.I.N.S. hatte etwas mit Glauben zu tun. Nicht mit Glaube, wie ihn die Kirche predigte, sondern mit einer Kraft, die von innen kam.
Für alle die 1996 immer noch keinen Plan hatten :

Was man den Onkelz in Wirklichkeit übelnahm, war, dass sie sich niemals irgendwo angebiedert hatten. Weder bei den Redaktionen, noch bei irgendwelchen Plattenfirmen, weder bei Viva noch bei MTV.
Für lange Zeit hatte es so ausgesehen, als wenn sich die Jugend nie wieder vereinigen würde. Weder in Deutschland noch sonst wo. In Osteuropa blühte der Skinheadkult. Glatzenexperten schätzten ihre Zahl auf 300 - 350 000, mit eigenen Konzerten und eigenen Bands. Wie konnte es sein, dass zu den Onkelzkonzerten seit dem Frühjahr 86 nie mehr als 50 - 80 Skins gekommen waren ? Und wie konnte es sein, dass die Hitlergrüße seit 89 weitgehend ausblieben ? Einer hier, zwei dort, und immer war das Konzert unterbrochen worden oder der Übeltäter war unter dem Jubel der anderen Zuschauer hinausgeworfen worden. Solche Sachen sprachen sich herum. Vielleicht waren die wenigen Glatzen, die noch zu den Onkelzkonzerten kamen, auch die, die sich weiterentwickelten und sich nicht vor den Karren einer rechten Partei spannen ließen. Das gleiche galt vielleicht auch für die Hardcore-Punks, die nun wieder öfter bei Onkelzkonzerten auftauchten.
Nicht die Onkelz haben die Gewalt in die Herzen der Jugendlichen gepflanzt und auch nicht nur die "netten Männer", die Väter, Pfarrer, Politiker oder Nachbarn. Gewalt war in uns. Sie brach hervor oder wurde unterdrückt. Bei den Konzerten konnten die Fans, wer auch immer diese Leute waren, die Gewalt heraussingen. Das, und nichts anderes, machte das Faszinosum "Böhse Onkelz" aus.
Immer, wenn sich die Böhsen Onkelz trafen entfaltete sich augenblicklich diese typische Magie. Jeder, der die Band auf der 96er Tour gesehen hatte, konnte das bestätigen.
Die Seele der Band, das war klar, und das hatte sich auf der 96er Tour deutlich sichtbar bestätigt, war Kevin. Seit 96 genoss er wieder großen Respekt in der Band. Kevin war clean und hochmotiviert, das konnte man sehen.

Nichts ist für die Ewigkeit,
nichts bleibt wie es war
nur vier Jungs aus Frankfurt sind schon lange, lange da.
Die Welt hat uns verlangt, sie hat nichts besseres verdient,
habt ihr noch nicht erkannt . . . warum es Böhse Onkelz gibt.

Dienstag, 24. April 2012

Kinder dieser Zeit


Wir sind schwarze Schafe, Kriminelle,
Huren, Rocker und Rebellen.
Ranfiguren, Aussenseiter,
Straßenkids, Schallwellenreiter.

Junkies, Träumer Punks und Spinner.
Wir sind Verlierer und Gewinner.
Kinder dieser Zeit,
die ihr Schicksal vereint.

Was wir sind, sind wir zusammen.
Rauben dem Leben die Köder von den Fallen.

Weiter immer weiter, immer weiter gehen.
Weiter immer weiter, bleib niemals stehen !

Weiter immer weiter, und du findest deinen Weg.
Den Weg, der stark macht, wenn man ihn geht.

Wir wollen das, was wir nicht kriegen.
Freiheit und Piratenliebe !
Wir jagen Tag für Tag
unseren Träumen nach.

Regiert von Kriminellen, die uns kriminalisieren.
Haben Gedanken, die niemand toleriert.
Doch eure Zeit ist um,
da draußen sind noch mehr von uns !

Wir suchen nach einem neuen Weg.
Nach der Ritze in der Mauer der Realität.

Weiter immer weiter, immer weiter gehen.
Weiter immer weiter, bleib niemals stehen !

Weiter immer weiter, und du findest deinen Weg.
Den Weg, der stark macht, wenn man ihn geht.

Album

Adios (2004)

Einmal

Warum verlaufen Dinge wie sie´s tun ?
Von Anfang an, dem Ende zu.
Und doch weiter als man ahnt,
weiter als man sehen kann.

Wir messen uns an unseren Taten,
denken, nur die Harten kommen in den Garten.
Doch alles ist im Fluß,
nur vergiss nicht, dass du sterben musst.

Ich habe alles und doch nichts gesehen,
und ich fange an zu verstehen,
wer ich bin und was ich war.
Vielleicht zum allerersten Mal.

Einmal, einmal kommt der Tag, der die Erlösung bringt.
Unser Glück ist ohnehin, immer da, wo wir nicht sind.
Einmal, einmal kommt der Tag, der mit dem Scicksal winkt.
Und wir erkennen, wer wir sind. Der Tag, an dem alles neu beginnt.

Unser Glück war immer da,
immer da, wo wir nicht waren.
Holen wir´s uns zurück,
und mehr davon, Stück für Stück.

Geht ein Traum in Flammen auf,
such dir einen Neuen aus.
Der Rest verschwindet von allein.
Dies ist ein Aufruf zum glücklich sein.

Ich habe alles und doch nichts gesehen,
und ich fange an zu verstehen,
wer ich bin und was ich war.
Vielleicht zum allerersten Mal.

Einmal, einmal kommt der Tag, der die Erlösung bringt.
Unser Glück ist ohnehin, immer da, wo wir nicht sind.
Einmal, einmal kommt der Tag, der mit dem Scicksal winkt.
Und wir erkennen, wer wir sind. Der Tag, an dem alles neu beginnt.

Wenn du fällst, werde ich es sehen.
Wenn du fällst, helfe ich dir aufzustehen.
Wenn du fällst, werde ich ein Stück,
ein Stück des Weges mit dir gehen.

Album

Adios (2004)

Fang mich


Guten Tag, Tag zusammen.
Ich stecke eure kleine Welt in Flammen.
Streckt eure Lauscher aus,
die Onkelz sind im Haus !

Ich zeige euch was mir gefällt.
Die Schnauze voll vom Rest der Welt.
Leere Worte, leere Phrasen.
Wollt ihr ficken oder Trübsal blasen ?

Fang mich . . .
fang mich wenn du kannst.
Benutze Herz und Verstand.
Keine Angst, keine Angst,
Ich weiß, dass du es kannst.
Gar nicht oder ganz
über die volle Distanz.
Mit dem Kopf durch die Wand.
Fang mich, wenn du kannst.

Wenn der Schuh dich drückt, zieh ihn aus.
Wir schießen über´s Ziel hinaus.
Was ich sage gilt für alle.
Wir gehen immer in die selbe Falle.

Ich weiß, ich weiß, ich weiß bescheid.
Ich kenne den Weg aus der Dunkelheit.
Dies ist die Gelegenheit.
Seid ihr soweit ? Macht euch bereit !

Album

Adios (2004)

Sonntag, 22. April 2012

Lass mich gehn


Wir sitzen da, wir rauchen und reden.
Über früher und jetzt, über alles und jeden.
Darüber, wer wir sind und wer wir waren.
Alte Geschichten aus besseren Tagen.

Lass mich gehen, lass mich gehen.
Kannst du nicht sehen, es nicht verstehen ?
Ich bin nicht das,
nicht das, was du aus mir machst !

Lass mich gehen, lass mich gehen.
Kannst du nicht sehen, es nicht verstehen ?
Ich bin nicht der,
von dem du wünschst, dass ich es wär !

Ich weiß, du weinst, denn nichts hat sich geändert.
Hass oder Blumen sagt uns der Kalender.
Wir könnten so viel mehr sein doch das Nest ist beschmutzt.
Wir haben uns mit einer rostigen Schere die Flügel gestutzt.

Lass mich gehen, lass mich gehen.
Kannst du nicht sehen, es nicht verstehen ?
Ich bin nicht das,
nicht das, was du aus mir machst !

Lass mich gehen, lass mich gehen.
Kannst du nicht sehen, es nicht verstehen ?
Ich bin nicht der,
von dem du wünschst, dass ich es wär !

Album

Adios (2004)

Ja, ja

Ja, ja. Ja, ja, ja.
Ultra präzise und hart.
Ja, ja. Ja, ja, ja.
Und was es uns sagt.
Ja, ja. Ja, ja, ja.
Hört man nicht gern.
Ja, ja. Ja, ja, ja.
Hört zu und lernt !

Wir ham uns lange nicht gesehen, ja so kann´s gehen.
Obskurer Stoff erfasst mein System.
Ich sag : Ja, ja, ist das wahr und tue interessiert.
So kann es gehen, sowas passiert.

Ich hiss die weiße Fahne,
doch du kennst keine Gade.
Nimm´s nicht persönlich, die Wahrheit tut weh.
Es ist besser du gehst. Zeit, das du verstehst.

Ja, ja. Ja, ja, ja.
Ultra präzise und hart.
Ja, ja. Ja, ja, ja.
Und was es uns sagt.
Ja, ja. Ja, ja, ja.
Ja, ja, heißt leck mich . . .
Ja, ja. Ja, ja, ja.
Ja, ja, heißt leck mich am Arsch !

Mysteriöse Gespräche an der psachischen Front.
Selbst dein Therapeut macht sich auf und davon.
Soziale Neurosen, wen interessiert´s ?
Vom König der Idioten einfach gar nicht ignorieren.

Ich war einfach nett,
doch du schnürst dein Gefühlkorsett.
Nimm´s nicht persönlich, hier stinkt´s gewöhnlich !
Es ist besser du gehst. Zeit, dass du verstehst.

Ja, ja. Ja, ja, ja.
Ja, ja. Ja, ja, ja.
Jaaaaaaaa

Fickparolen, Pseudo-Prahlerei.
Billiger Witz, Gefühlsduselei.

Album

Adios (2004)
Live in Hamburg (2005)

Dienstag, 17. April 2012

Die Geschichte - Teil 63

Wenn es der Hass gewesen war, der die Onkelz antrieb, gegen wen richtete sich dieser Hass ?
Vielleicht war es inzwischen gar nicht mehr ihr eigener Hass, vielleicht war es auch der Hass der anderen, der sie antrieb und das Gefühl, etwas Richtiges zu tun. Es sah oft so aus, als dass sie, seit sie sich zu ihrer Geschichte bekannten, den Hass erst richtig auf sich zögen.
Und wenn es Einsicht oder ein Erlösungswunsch war, der sie weitermachen ließ, Einsicht von was ? Erlösung wovon ?

An welcher Wahrheit waren sie nah dran ?

Wer belog sich selbst ?

Wieso brachten sie die Dinge auf den Punkt und sagten, was sich keiner traute ?
Was traute sich denn keiner zu sagen ?

Ich bin der nette Mann von nebenan
und jeder könnt es sein
schaut mich an, schaut mich an
ich bin das perverse Schwein . . .

Warum hatte man Angst davor, dass die Band dieses Lied vortrug ? Onkelzfans waren gewiss keine Kindermörder, die meisten waren selbst erst zwischen 15 und 25. Gingen die Anschuldigungen im Belgischen Kinderschänderskandal etwa nicht bis in die höchsten Ebenen von Politik, Polizei und Gesellschaft ? Wurde in Deutschland etwa nicht alle drei Minuten ein Kind misshandelt ? In Hannover 1996 spielten sie es trotzdem, mit folgender Ansage :
Stephan :
"Wir spielen das folgende Lied nicht, um eine scheiß Plattenfirma wie Rock´O´Rama zu unterstützen, sondern nur, weil wir glauben, dass es in einer Zeit, wo es von Päderasten und Kindermördern nur so wimmelt, aktueller ist denn je und um Euch zu zeigen, dass wir uns von niemandem etwas verbieten lassen. Der fucking nette Mann, für die Bullen !!"

Dann legten sie los, und die beiden Polizisten, die hinter der Bühne standen und als Zeugen geladen waren, für den Fall, dass die Band tatsächlich dieses Lied spielen würde, waren zufrieden. Schmunzelnd zogen sie ab, machten ihre Meldung und sorgten dafür, dass die Onkelzkasse um 40 000,- DM leichter wurde.
40 000 Eier für ein brutales Lied gegen noch brutalere Kindermörder !

Konnte es sein, dass man die Jugend nur deshalb in zwei Lager aufteilte, in links und rechts, gerade damit sie sich bekämpfte und ein unsichtbarer Dritter darüber lachte oder sich das Geld einsteckte, das dabei raussprang ? Konnte es sein, dass irgendjemand dafür sorgte, dass es immer so blieb ? Es gab eine Menge Fragen, die im Fernsehen diskutiert wurden, aber niemand stellte die richtigen. Und wenn, dann wurde er abgeblockt. Krampfhaft versuchte uns jemand zu erzählen, alles sei in Ordnung. Die Wahrheit, und das war auch die Wahrheit der Onkelz, ihrer Fans, und all derer, die wirklich nachdachten, hieß aber : Gar nichts war in Ordnung. Und das, was uns als Lösung angeboten wurde, war in Wirklichkeit nichts anderes als eine halbherzige Schadensbegrenzung. Wir waren Gefangene in unserem eigenen Fernsehknast. Die richtigen Fragen, die es zu stellen galt, waren in der Tat politischer Natur und würden darum in einer Biographie über die Onkelz keine Erwähnung finden. Nur soviel : Die Frankfurter Band versuchte, ihre Gewalt zu verarbeiten, aber die Medien brachten sie mit ihren dummen Geschichten immer wieder zurück. Nur weil die Fans angeblich den Eindruck machten, dass sie keine Interessen hatten außer Saufen, Prügeln und Onkelzmusik, hieß das nicht, das es in Wirklichkeit auch so war, hieß nicht, dass sie nicht auch Antworten haben wollten oder dass sie mit ihrer Situation zufrieden waren. Und vielleicht hatten viele der Fans dieselben Fragen. Was ging eigentlich ab ? Was wurde hier eigentlich gespielt ? Wer schürte wirklich die Gewalt und den Hass ? Hatte der Frankfurter Philosoph Adorno nicht nachgewiesen, dass das Fernsehen und die Massenmedien alle Eigenschaften einer Droge aufwiesen und die niedersten Instinkte stimulierten ? Hatte er nicht auch davor gewarnt, dass das Fernsehen ursprünglich die Realität imitiert hatte und sich dieser Vorgang irgendwann umkehren würde, so dass die Realität das Fernsehen imitierte ? Wo kam die Beeinflussung zur Gewalt wirklich her ? Jeder einzelne Onkelzfan machte eine Entwicklung mit und nur die Wahrheit konnte allen helfen. Jeder Einzelne musste getrennt beurteilt werden, und nur das "Bewusstmachen" brachte die "Erkenntnis" der Zustände mit sich. Die Wahrheit zu sagen, war ein schmutziges Geschäft. Erst ignorierte man die Band und belegte sie mit Verboten, dann diffamierte und denunzierte man sie, manipulierte die öffentliche Meinung und säte Hass. Man bekämpfte und boykottierte, und als alles nichts half, überschüttete man sie mit Geld. Wer war eigentlich "man" ?

Sonntag, 15. April 2012

So was hat man


Ich war zu groß, zu dick, zu blass . . .
zu irgendwas.
Kompliziert,
quer über die stirn tätowiert.

Ein Problemkind, früh aus dem Nest gerissen.
Beisst in die Hand die es nährt, ich muss es wissen.

Ich hasste die Schule, und sie hasste mich.
Kamikaze, doch ich bereue nichts.

Voller Wut und Aggressionen Zeit verloren.
Ich wachte auf und wurde neu geboren.

Sowas hat man oder hat man nicht.
Sowas ist man oder ist man nicht.
Vom Prolet zum Prophet.
Ja sowas geht, wie ihr seht !
Es ist ganz leicht, wenn man weiß wie es geht.

Sowas hat man oder hat man nicht.
Sowas ist man oder ist man nicht.
Ich hab das Rad nicht neu erfunden, doch ich weiß wie man es dreht.
Sowas kriegt man nicht in die Wiege gelegt.

Heute begreife ich jedes Lied als ein Sieg.
Über die Zeit,
über Herkunft und Vergangenheit.

Deine herkunft holt dich ein,
du wirst nie was anderes sein.
Darum sei was du bist.
Egal, was das ist.

Hass und Wut
stehen mir gut,
ich kann´s nicht lassen.
Muss meine Wut in Worte fassen.

Auf multiplen Frequenzen,
ein Spiel ohne Grenzen.
Das Gefühl muss raus,
ich kaue es durch und spuck es aus.

Sowas hat man oder hat man nicht.
Sowas ist man oder ist man nicht.
Vom Prolet zum Prophet.
Ja sowas geht, wie ihr seht !
Es ist ganz leicht, wenn man weiß wie es geht.

Sowas hat man oder hat man nicht.
Sowas ist man oder ist man nicht.
Ich hab das Rad nicht neu erfunden, doch ich weiß wie man es dreht.
Sowas kriegt man nicht in die Wiege gelegt.

Album

Adios (2004)

Donnerstag, 12. April 2012

Die Geschichte - Teil 62


". . . Für mich repräsentiert die Kirche eher Machtgier, geheucheltes Machtgefühl und Geldgeilheit als Gott und Nächstenliebe. Ich rede hier nicht von Christen, die ihren Glauben wirklich leben, sondern von einem Unternehmen mit eigenem Staat. Der Papst ist der Verwalter dieser Firma, die ideologisch längst bankrott ist. Die Kirche ist womöglich die reichste und mächtigste Organisation unter unserem Himmel, doch leider sehen Bedürftige nur einen verschwindend geringen Bruchteil davon. Nur Moslems und Christen führten Glaubenskriege. Dabei ging es nicht nur darum, andere zu missionieren, sondern um Territorien und Bodenschätze, kurz um Macht. Religion ist für mich nichts anderes als eine psychologische Heilkur. Sie antwortet auf die Urängste der Menschheit. Gerade in ländlichen Gebieten wird die Einfältigkeit, der Aberglaube, die Schwäche der Menschen und ihre Angst vor dem Tod auf das Übelste ausgenutzt. Wer glaubt, dass die Kirche nur Gutes tut, hat sie nicht mehr alle. Es liegt mir fern, Gläubige mit diesen Zeilen oder meinem Text beleidigen zu wollen, aber ich wähle in den meisten Fällen solche krassen Worte, um auch deren Gehör zu erlangen, die auf einem Ohr taub bzw. auf einem Auge blind sind. Wenn alle Kirchengläubigen beginnen, vor ihrer eigenen Haustür zu kehren, ihren Glauben zu hinterfragen, anstatt blind Götzen anzubeten, fange ich an, meine Meinung zu ändern."
(Stephan Weidner über den Song "Kirche")

Die Böhse Onkelz Deutschland-Tour, im Herbst 1995, verlief sehr erfolgreich. Ausverkaufte Häuser von Kiel bis Wien. Über 100 000 Fans sahen die Band in mehr als 20 deutschen Städten. Die Polizei hielt sich im Hintergrund, und nach den Konzerten blieb den Hauptkommisaren meistens nichts anderes übrig, als Thomas Hess für die hervorragende Zusammenarbeit zu danken.
Die Rock Hard Leser wählten die Böhsen Onkelz im Frühjahr 96 mit Abstand zur "beliebtesten Band 1995" und Stephan Weidner zur "Persönlichkeit des Jahres". Der Onkelzkult war angesagter denn je. Was andere Bands an Glaubwürdigkeit vermissen ließen, die beste Stimmung, die größte Party, war nur bei den Onkelz zu finden. Es war zwar schon die ganze Zeit so gewesen, aber 1995 war das Jahr, in dem es sich überall herumsprach. "Hier sind die Onkelz" stand im Sommer 96 kurz vor der Vergoldung.

"Opium für´s Volk", die 96er Veröffentlichung der Toten Hosen, stand wochenlang auf Platz 1 der deutschen Charts. ". . . ich will nicht ins Paradies, wenn der Weg dorthin so schwierig ist . . ." das war genau das, was sie den Hosen übelnahmen. Diese lappenhafte Einstellung. Der Weg war schwierig und deshalb wollten sie ihn nicht gehen. Das sagte eigentlich alles über die innere Einstellung der Toten Hosen aus. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Onkelz niemals über die Toten Hosen oder andere Musiker, die ihnen feindlich entgegen kamen, gesprochen oder sich zu irgendeinem Kommentar hinreißen lassen. Weder in Interviews, noch auf der Bühne, obwohl es genug Gelegenheit und Gründe dafür gegeben hatte.

"Die Band Böhse Onkelz erregte durch ihre ausländerfeindlichen Texte Aufsehen."
(Herbert Gröhnemeyer)

"Entscheidend ist doch, dass sich diese Band in einem Bestimmten Umfeld bewegt, da ist mir auch egal wie sie selber über diese Sachen denken oder reden. Und auf einmal verkaufen sie wahnsinnig viele Platten, und da frage ich mich, ob das vielleicht alles Leute sind, die morgen die nächsten Brandbomben schmeißen. Ich habe in ein paar Stücke reingehört und finde die Musik absolut grauenhaft."
(Wolf Maahn)

"Gerade mit den Onkelz ist das so eine Sache. Ich will von denen ganz offensiv hören : Alle Rechten sind Scheiße. Und das habe ich von denen noch nicht gehört . . ."
(Die Toten Hosen)

". . . zwischen Störrkraft und den Onkelz steht  ´ne Kuschelrock LP . . ."
(Aus dem Song "Schrei nach Liebe" von den Ärzten)

Dazu kam noch eine Reihe von Hasslieder gegen die Onkelz aus der rechten Szene. Dennoch hatten sie eine Konfrontation vermeiden wollen. Die meisten Aussagen waren so dumm, dass man bei den Onkelz nur darüber lachte. Jedenfalls eine Zeitlang. 1996 aber war das Maß voll. Campinos unüberlegte Aussage im Playboy und an anderer Stelle brachte das Faß zum überlaufen. In gewohnter Weise bekamen die Toten Hosen genau das, was jeder in so einem Falle bekam. Einen Onkelzsong, einen musikalischen Gruß, eine Weidneransage.


Die Presse bauschte diese kleine Meinungsverschiedenheit gewaltig auf und sprach vom "Onkelz-Hosen-Krieg". Stephan wollte mit diesem Lied einfach nur einen Schlußstrich ziehen. Immerhin gab es bereits Anfang 93 eine Anfrage der Onkelz an das Hosenmanagement, ob man sch nicht mal zusammensetzen sollte, um über die "Dinge" zu reden. Erst als dieser Versuch einer Annäherung von Campino zurückgewiesen worden war und die Angriffe der Hosen in der Presse nicht aufhörten, entschieden sich die Onkelz zu diesem Schritt.

Montag, 9. April 2012

Immer auf der Suche


Die Nacht ist denen, die sie sich nehmen.
50 Gramm Wodka bringen mich zurück ins Leben.
Ich bin Afficionado, Spirituose.
Auf der Suche nach mir selbst und der Ganzkörper-Narkose.

Ich bin . . .
immer auf der Suche nach ner guten Zeit.
Die Nacht ist lang und ich bin bereit.
Immer auf der Suche nach ner guten Zeit.
Der Rest ergibt sich von allein.

Immer auf der Suche nach ner guten Zeit,
immer auf der Suche nach ner guten Zeit.
Viel Speed, kein Ziel und immer im Kreis.

Ich jage durch die Nacht,
in der das Gute schläft und das Böse erwacht.
120 auf´m Tacho,
ins Nirwana mit Karacho.

Ich trinke schneller, als ich schlucken kann.
Ich will es wissen und die Nacht ist lang.
Das wird teuer . . .
Pillen, Pilze, Paranoia !

Ich bin . . .
immer auf der Suche nach ner guten Zeit.
Die Nacht ist lang und ich bin bereit.
Immer auf der Suche nach ner guten Zeit.
Der Rest ergibt sich von allein.

Immer auf der Suche nach ner guten Zeit,
immer auf der Suche nach ner guten Zeit.
Viel Speed, kein Ziel und immer im Kreis.

Die Contenance verloren,
die Synapsen eingefroren.
Doch im Großen und Ganzen,
sag ich euch, lasst uns tanzen.

Album

Adios (2004)
Live in Hamburg (2005)

Prinz Valium


Drogen sind mein Leben,
vergiften Herz und Seele.
Krankes Kind, krankes Kind.
Die Hölle ist da, wo ich bin.

Es frisst mich auf, mir bleibt nicht viel Zeit.
Es frisst mich auf, frisst mich auf bei lebendigem Leib.

Ich bin da und bin es nicht,
ich verliere mein Gesicht.
Ich bringe mich langsam um.
Ich bin Prinz Valium.
Ich bin Prinz Valium.

Ich frittiere mein Gehirn,
ich will mich verlier´n.
Fröhlich aufgestreut,
ein Fall für Sigmund Freud.

Nichts mehr zu geben, die letzte Kurve nehmen.
Oder muss ich wählen, verrecken oder leben ?

Ich bin da und bin es nicht,
ich verliere mein Gesicht.
Ich leb im Delirium.
Ich bin Prinz Valium.
Ich bin Prinz Valium.

Ich war ganz unten und ganz oben, hab mich selbst belogen.
Die Ausfahrt verpasst, mich aus der Kotze gezogen.
Wer den Hals nicht voll genug kriegt kann leicht ersticken.
Ich will mich selbst nicht retten, ich will mich ficken !

Album

Adios (2004)

My Generation


People try to put us d-down (Talkin` `bout my generation)
Just because we get around (Talkin` `bout my generation)
Things they do look awful c-c-cold (Talkin` `bout my generation)
I hope I die before I get old (Talkin` `bout my generation)

This is my generation
This is my generation, baby

Why don`t you all f-fade away (Talkin` `bout my generation)
And don`t try to dig what we all s-s-say (Talkin` `bout my generation)
I`m not trying to cause a big s-s-sensation (Talkin` `bout my generation)
I`m just talkin` `bout my g-g-g-generation (Talkin` `bout my generation)

This is my generation
This is my generation, baby

Why don`t you all f-fade away (Talkin` `bout my generation)
And don`t try to d-dig what we all s-s-say (Talkin` `bout my generation)
I`m not trying to cause a b-big s-s-sensation (Talkin` `bout my generation)
I`m just talkin` `bout my g-g-generation (Talkin` `bout my generation)

This is my generation
This is my generation, baby

People try to put us d-down (Talkin` `bout my generation)
Just because we get around (Talkin` `bout my generation)
Things they do look awful c-c-cold (Talkin` `bout my generation)
I hope I die before I get old (Talkin` `bout my generation)

This is my generation
This is my generation, baby

Album

Onkelz vs Jesus (Single 2004)

Donnerstag, 5. April 2012

Feuer


Die Revolution braucht neue Lieder,
volle Deckung, wir sind es wieder.
Wir sind onklifiziert, voll und ganz.
Wir sind Teil einer Protestallianz.
Ein Himmelfahrtskommando kommt übers Land.
Unwiderstehlicher Widerstand.
Kinder und Frauen werden evakuiert.
Wir bringen euch Feuer.
Zeit, das was passiert!

Feuer - wir bringen euch . . .
Feuer - wir bringen . . .
Feuer - und Fäkaliensprache.
Die Onkelz kommen, bitte weitersagen.

Feuer - wir bringen euch . . .
Feuer - wir bringen . . .
Feuer - das hier ist Männersache.
Wollt ihr der Geschichte Feuer unter`m Hintern machen ?

In jeder Straße im Land der Paranoia,
in jeder Stadt brennt unser Feuer.
Wir schulden euch nichts, wir machen die Regeln.
Bitter . . . aber so ist das Leben.
Ihr werdet heulen, mit den Ohren schlackern,
in den Knien zittern und mit den Zähnen klappern.
Das Böse in Person ist wieder auf Mission !
Gib mir das Mikrophon, gib mir das Mikrophon.

Feuer - wir bringen euch . . .
Feuer - wir bringen . . .
Feuer - und Fäkaliensprache.
Die Onkelz kommen, bitte weitersagen.

Feuer - wir bringen euch . . .
Feuer - wir bringen . . .
Feuer - das hier ist Männersache.
Wollt ihr der Geschichte Feuer unter`m Hintern machen ?

Die letzte Warnung, tut was wir sagen !
Dann übersteht ihr das ohne großen Schaden.

4-3-2-1 . . .
Feuer.

Album

Adios (2004)
Live in Hamburg (2005)

Superstar


Ich seh gut aus und kann doof grinsen,
ich bin Superstar und Einfaltspinsel.
Ich mach´s mit allen, denn ich will gewinnen,
den Pop-Olymp erklimmen.

Alles was ich will liegt auf der Hand.
Alles was ich will ist ins Lala-Land.
Ich will Mädchen, Möpse und Millionen,
mich soll der Bohlen holen.

Ich bin Star,
Superstar.
Ich habe kein Talent, aber Disziplin
und ich lasse mich am Piercing durch die Medien ziehen.

08/15, Grenzdebile,
auf Ruhm gedrillte Pop-Maschinen.
Geklonte Bands, Retortenstars
tanzen einen Sommer und das war`s.

Die Industrie hat den großen Plan.
Deutschland sucht den Superstar.
Verkaufen uns Retorten-Hits
und alle singen mit.

Album

Onkelz vs. Jesus (Single 2004)
Adios (2004)
Live in Hamburg (2005)

Montag, 2. April 2012

Die Geschichte - Teil 61

Seit März 95 waren die Onkelz bei Virgin unter Vertrag. Drei Studioalben plus eine Live-Option, bei vier Jahren Laufzeit. Udo Lange sorgte für Aufregung auf dem Markt. Im Wochenrhythmus musste der Virgin Chef Stellung beziehen, gegenüber der Presse oder im Radio, oft auch im Streitgespräch mit Onkelzgegnern aus den Reihen des Handels. Die 95er Veröffentlichung "Hier sind die Onkelz" war nach nur acht Tagen auf Platz 6 der deutschen Top Ten geklettert.

Die Fachpresse war auf Onkelzkurs. Der deutsche Musikhandel war zunehmend verwirrt.
"Die Böhsen Onkelz spalten den Handel !" schrieb der Musikmarkt im Oktober. Als die großen Ketten von WOM und Karstadt eine Umfrage in ihren Filialen durchführten, demnach sich die große Mehrheit angeblich gegen die Band aussprach, war der Kleinhandel unschlüssig. Sie hatten die Chance, sich eine Band zu schnappen, die von den großen Läden nicht geführt wurde und konnten somit Kunden in ihren Laden ziehen, setzten sich allerdings der Gefahr der Rufschädigung und der Repression durch Autonome aus. Die, die gegen die Onkelz waren, stellten sich meistens als schlecht informiert heraus. Diese Händler, die oft zu Wort kamen, im Radio oder im Fernsehen, brachten die Dinge schwer durcheinander. Jahreszahlen, Lieder, Texte und Hintergründe, alles war verschwommen, wurde mal so und mal so dargestellt. Von Fakten keine Spur.
"Die Böhsen Onkelz spalten den Handel" und da gab es Leute, die behaupteten, dass die neue Alben der Onkelz zu angepasst wären. Wenn eine Band den Handel spaltete, dann bedeutete das nichts anderes, als das sich tatsächlich etwas bewegte. Weidner, Gonzo und Udo Lange hatten die Händler zu einem Pressetermin eingeladen, wo sie auf jede Frage bereitwillig antworteten. Wie die Kamele mussten Gonzo und Stephan ihre Skinheadzeit, 3 Jahre von 15 Jahren Bandgeschichte, immer wieder durchkauen. Am Ende waren alle verwirrter als zuvor. Was die beiden sagten, stand in krassem Gegensatz zu dem, was die Händler aus der Zeitung wussten. Zudem nahmen sie kein Blatt vor den Mund und sagten ihre Meinung, gegen Politik von rechts und links, klar, laut und deutlich.

Mit der neuen LP war die Band hart an der Grenze zur breiten Akzeptanz.  "Hier sind die Onkelz" war nur sauberer, nicht weicher. "Danke für Nichts" war kein weiches Lied und "H" war das Stück, das Kevin beim Verarbeiten helfen sollte.

Kevin lebte und freute sich, wenn die Sonne schien. Mit dem Lied "H" sollte er sich verzeihen und sich selber alles Gute für die Zukunft wünschen. Was sollte daran weich oder angepasst sein ? Kevin hatte sein Leben im Griff und sah von Tag zu Tag besser aus.

Sonntag, 1. April 2012

Onkelz vs. Jesus


Wir waren doof aber selbstbewusst,
mit stolz geschwellter Heldenbrust.
Die Weichen waren gestellt,
die Strassen unsere Welt.

Wir benahmen uns wie Psychopathen,
waren sowieso nie eingeladen.
Stress mit Gangs und der Polizei
ging uns am Arsch vorbei.

Es gab kein Ziel und keinen Plan.
Kein davor und kein danach.
S-H-O-C-K-N-O-N-S-T-O-P,
bis jeder verstehn muss
wir sind die Onkelz und bekannter als Jesus.

Ein Leben auf ´nem Schleudersitz,
wir liefen rum mit Stroboblick.
Es herrscht ein rauher Umgangston
auf dem Weg zum Rockdiplom.

Die Presse war der Richter,
nichts als Arschgesichter.
Machten uns zum Phänomen,
ja, so kanns gehen.

Es gab kein Ziel und keinen Plan.
Kein davor und kein danach.
S-H-O-C-K-N-O-N-S-T-O-P,
bis jeder verstehn muss
wir sind die Onkelz und bekannter als Jesus.

Völlig aus der Spur,
auf die immer frech und freundlich-Tour.
Wir wollen Elfen, Mädchen und Matronen.
Liebten den Geruch von Benzin am Morgen.

Album

Onkelz vs. Jesus (Single 2004)
Adios (2004)
Live in Hamburg (2005)

Je t'aime . . . (moi non plus)


Je t'aime, je t'aime
Oh oui je t'aime !
- Moi non plus.
- Oh mon amour . . .
- Comme la vague irrésolue
Je vais, je vais et je viens
Entre tes reins
Je vais et je viens
Entre tes reins
Et je
Me re -
Tiens

Je t'aime, je t'aime
Oh oui je t'aime !
- Moi non plus.
- Oh mon amour . . .
Tu es la vague, moi l'ile nue
Tu vas, tu vas et tu viens
Entre mes reins

Tu vas, tu vas et tu viens
Entre mes reins
Et je
Te re -
joins

Je t'aime, je t'aime
Oh oui je t'aime !
- Moi non plus.
- Oh mon amour . . .
- Comme la vague irrésolue
Je vais, je vais et je viens
Entre tes reins
Je vais et je viens
Entre tes reins
Et je
Me re -
Tiens

Tu vas et tu viens
Entre mes reins
Et je
Te re -
joins

Je t'aime, je t'aime
Oh oui je t'aime !
- Moi non plus.
- Oh mon amour . . .
L'amour physique est sans issue

Je vais, je vais et je viens
Entre tes reins
Je vais et je viens
Entre tes reins
Je me retiens
- Non ! main
Tenant
Viens !

Album

Keine Amnestie für MTV (Single 2002)