Sonntag, 9. Oktober 2011

Die Geschichte - Teil 46


"Live in Vienna", das Doppelalbum und das Video erschienen zeitgleich im Februar 92. Die Heavy Metal Presse war von diesem Dokument schwer beeindruckt. Die Fans waren begeistert, endlich einen guten Live-Mitschnitt in die Finger zu bekommen. Rainer Funk schrieb einen positiven Bericht über das Wienkonzert für den Metal Hammer und die Tagespresse war für kurze Zeit ruhig gestellt. Wäre da nicht wieder der Spiegel gewesen. Unter der Überschrift "Proißens Gloria" - "rechtsradikale Bands, die in Westdeutschland meist in leeren Sälen spielen, finden im Osten ein begeistertes Publikum", brachte er im Mai 92 einen Einseiter, der sich mit der Bedrohung der rechtsradikalen Musik befasste. In diesem Artikel nannte der Spiegel die Böhsen Onkelz in einem Atemzug mit den übelsten Faschobands, sprach über die mangelnden Indizierungen dieser Platten und wusste zu berichten, dass es grundsätzlich zu Ausschreitungen während dieser Veranstaltungen käme und das diese Platten nur schwer zu bekommen seien.
". . . Als vor kurzem die Rechtsrocker Böhse Onkelz in Berlin gastierten, gab es vor dem Konzert eine Straßenschlacht. Aus Angst vor Autonomen und anderen Linken halten sich die Neonazibands und ihre Anhänger im Verborgenen . . . fest steht, dass die faschistischen Lieder neben Alkohol zu den wirksamsten Drogen zählen, mit denen sich die Jung-Nazis aufputschen, bevor sie Ausländer jagen oder Asylantenheime überfallen . . ."
In Verbindung mit den wirklichen Faschobands mochte der Artikel die richtige Aussage getroffen haben, nur hatten die Onkelz nichts damit zu tun. Ihre Statements waren unpolitisch, und das nicht erst seit gestern, außerdem hatten sie mehrfach darauf hingewiesen, dass sie nicht im Osten auftreten würden. Im "Animalize", einem deutschen Heavy Metal Magazin, dessen Chefredakteur Oliver Loffhagen, sich schon seit 1990 den Onkelz genähert hatte, erschien im Sommer 92 diese Anzeige :



Warum sich immer wieder alles um den alten Song "Mexico" drehte, war ein Rätsel. Bei jedem Gig brüllten die Fans nach diesem Lied. Was eigentlich als Fußball-Spaß-Sauf-Lied gedacht war, entpuppte sich immer mehr zur Onkelz-Hymne Nr.1. Zwar wurde jedes Lied, das die Onkelz spielten, mitgesungen, aber kein anderer Song wurde so massiv gefordert wie Mexico.

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