Montag, 29. August 2011

Die Geschichte Teil 40

1991
89 - 91 war eine Zeit, in der die Onkelz häufiger Ansagen von der Bühne herab machen mussten. Immer wieder tauchten Glatzen auf, von denen einige meinten, durch das Vortragen von rechten Parolen, auf sich aufmerksam machen zu müssen. Die Skinheadszene West/Ost war inzwischen zu großen Teilen nach Rechts abgewandert. Der Hass auf Ausländer wuchs.Das viele der gewalttätigen Übergriffe gegen Ausländer von Jugendlichen angezettelt wurden, die in ihrer Freizeit unter anderem auch Onkelzmusik hörten, dürfte bei einer deutschen Hard-Rock-Formation, die 60-100 000 Einheiten verkaufte, nicht überraschen. Gaben sich diese Leute jedoch auf Konzerten zu erkennen, dann war die Band in jedem Falle dazu aufgerufen, klipp und klar Stellung zu beziehen. Ein wichtiger Punkt im Zuge der Beurteilung an der Mitschuld der Onkelz an ausländerfeindlichen Übergriffen war daher die gewissenhafte Überprüfung ihres Verhaltens auf der Bühne, ihrer Auftritte, deren Anzahl und deren Besucher. Nur 3 Gigs hatten sie als Skinheadband von 83 - 85 gegeben. Einen davon vor einer größeren Crowd von 600-700 Leuten in der Nähe von Lübeck im August 85. Von Anfang 86 bis Anfang 89 hatte es keine Konzerte der Band gegeben. Von 89 bis zum Januar 91 waren es Sieben Gigs in vier Städten. Auf dreien dieser Konzerte, die im Schnitt vor 500 Zuschauern stattfanden, tauchten Skinheads auf, deren Anzahl sich auf je 30-40 Personen belief, und die sich durch das Rufen von ausländerfeindlichen Parolen und durch Hitlergrüße unbeliebt machten. Jedesmal hatte großen Protest der übrigen Fans gegeben. Alle drei Konzerte verliefen nach einer entsprechenden Ansage der Band
friedlich und ohne Gewalt. Ausschreitungen gab es keine, wohl aber kleinere Handgemenge zwischen Autonomen und Onkelzfans. Die Polizei, die während jeder Show in großer Zahl anwesend war, hatte bisher niemals einschreiten müssen. Niemals wieder, seit Lübeck 85 wurden Böhse Onkelz Konzerte von Scheitelträgern oder Parteiangehörigen aus dem rechten Lager aufgesucht. Bereits seit den ersten Konzerten 89 war die Security von der Band angewiesen worden, solche Leute schon am Eingang abzuweisen.
Anfragen von rechten Parteien nach einem Auftritt der Band während einer Parteiversammlung oder einer Kundgebung, waren jedesmal unter lautem Gelächter abgesagt worden.
Am 11. und 12.1.91 gab es im in Offenbach zwei Onkelzkonzerte. Beide Abende verliefen friedlich und ohne Zwischenfälle. Um den Veranstaltungsort herum, kam es jedoch immer wieder zu Pöbeleien von Skinheads gegenüber Anwohnern.Die Frankfurter Rundschau schrieb am nächsten Tag :
"Böhse Onkelz sorgten für böses Blut"
. . . diese Gruppe findet ihre Fans vornehmlich unter Hooligans und Skinheads. Sie gilt aufgrund der nazi- gewaltverherrlichenden Texte auf ihren ersten Platten als faschistisch . . .
Weder gab es "nazigewaltverherrlichende Texte" auf den ersten Platten, noch waren die Fans überwiegend Hooligans oder Skinheads. Es war eine kleine Gruppe und nicht der Großteil der Fans, die 89 - 91 die Konzerte störte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen