Freitag, 10. Juni 2011

Die Geschichte Teil 4 - Wie alles anfing

Der Puff begann Stephan anzuöden. Nach Silvester 79/80 sagte er seinem Vater, dass ein Bordell nicht sein Ding sei. Er wolle sofort aussteigen und sich was anderes suchen.
Peter hieß jetzt Pe und während des Jahres 1980hörten er und Kevin haarsträubende Geschichten von Stephan darüber, wie es in Frankfurt abging. Vom Punk und von Punkkonzerten und davon, dass man einfach immer dreckig sein musste und Alkohol zu trinken hatte und überhaupt hatte man gefälligst "Anti" zu sein. Wenn alle für etwas waren, dann musste man eben als einziger dagegen sein, weil es einfach geil war dagegen zu sein und weil es Spaß machte, wenn sich die Leute über einen aufregten.
"Dagegensein!"
Die drei übten eine magische Anziehungskraft aufeinander aus.
Manchmal kam Stephans Schwester Moni am Wochenende zu Besuch. Ihre Kindheit war ebenso problematisch und lieblos verlaufen wie die von Stephan. Mit 15 Jahren war sie still, schüchtern und verunsichert. Sie hatte ein Auge auf Kevin geworfen.
Nachdem Kevin, Stephan und Pe sich darüber klar waren, dass sie alle drei den Punk für die beste Erfindung des Universums hielten, war ihr nächster Gedanke, selber eine Band zu gründen.
Im Winter 80/81 gingen sie an einen Rodelhang und nahmen einem der Bälger den Schlitten ab, um diesen Deppenhang einmal anzutesten und um den Gören zu zeigen, wie man so einen Schlitten richtig einsetzte. "Vorsicht, da sind die bösen Onkels!" warnten die älteren Kinder ihre Geschwister.
"Böse Onkels", so wollten sie ihre Punkband nennen.
Pe kam schließlich mit einer E - Gitarre angelaufen. Stephan prügelte mit Schlagzeugstöcken auf einen alten Ledersessel ein und Kevin hatte kurz zuvor einen E - Bass aufgetrieben. Jetzt mussten nur noch Lieder erfunden werden. Es sollten Lieder sein, über Dinge, die ihnen auf die Nerven gingen und davon gab es ja reichlich. Ihr erster Song hieß "Wir scheißen auf den Rock`n Roll" und hatte außer dieser Zeile keinen Text, . . .und auch keine Melodie, . . . und bei genauer Betrachtung war es auch gar kein richtiger Song.
 Sie komponierten drei Hits.
"Harakiri", "Mehr Pogo" und "Türkähn raus". Stephan hatte ein NPD-Plakat geklaut, auf dem "Ausländer-Stopp" als Wahlkampfparole stand und hatte es in seinem Zimmer aufgestellt. Außerdem gab es in Frankfurt ständig üble Zwischenfälle mit den Türkengangs, also konnte man auch darüber singen und zusätzlich würden sich die Nazis aufregen, weil sie eine Punkband waren und die Nazis hassten Punks, das wusste jeder.
Türkähn raus besaß in Intro mit Marschmusik, eine richtige Melodie und einen Text von übler provozierender Aussagekraft. Zu dieser Zeit gab es noch keine feste Einteilung der Instrumente. Jeder sang und jeder durfte auf den Sessel eindreschen und die Gitarre oder den Bass zupfen. Pe hatte sich jedoch ein paar Dashtrommeln besorgt, auf denen er heimlich zu Hause das Schlagzeugspiel übte.
Stephan, Kevin und Pe waren seit dem 25.11.1980 eine Band.

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